Die Geschichte des Parkhotels Ebersdorf

Das Gebäude wurde 1743/44 als „Sorauisches Haus“ errichtet. Es ist damit eines der ältesten Häuser der Herrnhuter Colonie in Ebersdorf. 

Der Name verweist auf den Ort Sorau in der Nieder-Lausitz (heute Zary in Polen). Dort residierten die Grafen von Promnitz, mit denen die Ebersdorfer Grafen Reuß verwandt und befreundet waren. Der Hofprediger Gottfried Clemens hatte in Sorau Geld für den Bau gesammelt. Einige Bewohner Soraus übersiedelten in die damals entstehende Herrnhuter Gemeine in Ebersdorf.

Eine der ältesten Darstellungen des Hauses findet sich auf einer Zeichnung aus dem Jahre 1755.

Das Haus diente der Ebersdorfer Gemeine einige Jahre als Schwesternhaus, also als Wohnhaus für die ledigen Frauen der Gemeine, ebenso wie das benachbarte Comtessenhaus. 1751 zogen die Schwestern in das neu erbaute Schwesternhaus um (das jetzige Emmaus).

Für das Sorauische Haus gab es eine neue Nutzung: Es wurde Gemein-Logis. Es diente vor allem zur Beherbergung von besuchenden auswärtigen Mitgliedern und Freunden der Brüdergemeine und auswärtigen Gästen, die sich über die Brüdergemeine informieren wollten oder bei den ansässigen Handwerkern Waren einkaufen wollten.

Diese Funktion behielt das Haus für die nächsten 150 Jahre. Das Gemeinlogis blieb im Besitz der Gemeine, und wurde durch einen dazu bestimmten verheirateten Bruder verwaltet. Um dessen Lebensunterhalt zu sichern, durfte er zusätzlich mit verschiedenen Waren handeln. 

Im Gemein-Logis wurde großen Wert auf Sauberkeit und Rechtschaffenheit gelegt. 

Alkohol war allgemein in der Brüdergemeine verpönt. Aber der Gemeinlogis-Wirt war befugt „wenn es aber die Umstände unvermeidlich machen, diesem oder jenem zu erlauben, ein Glas Wein oder Brandtewein in seinem Hause zu trinken“. Aber er musste dafür sorgen, „dass es still und ordentlich dabey zugehe, und niemals bis zur Völlerey komme“.

Das Jahr 1806 brachte für Ebersdorf, und besonders auch für das Gemeinlogis, große Aufregungen und wirtschaftliche Einbußen. Napoleon zog mit seiner Hauptarmee von 120000 Mann durch Ebersdorf. Die Soldaten mussten teilweise verpflegt und beherbergt werden. Auch im Gasthof wurde geplündert und ohne Bezahlung gespeist und getrunken.

Mit der Gründung des Vereins „Sommerfrische Ebersdorf“ 1880 begann ein starker Zustrom von Sommerfrischlern, von denen auch der Gasthof profitierte.

Die Leitung der Brüdergemeine und die jeweiligen Verwalter des Gasthofs mussten sich den Anforderungen der neuen Zeit stellen und den Komfort des Hauses erhöhen, um den Ansprüchen der Gäste gerecht zu werden. Das Gemein-Logis wurde in „Gasthof der Brüdergemeine“ umbenannt.

1896 wurde im Gasthofsgarten auf dem Platz vor dem Haus eine größere Halle errichtet, um für den zu erwartenden Sommerverkehr gerüstet zu sein.

In den folgenden Jahren wechselten die Verwalter bzw. Pächter häufig.

Um 1906 wurden Kutschen und Pferde zur Unterhaltung der Gäste angeschafft. 1907 gab es den ersten Telefonanschlusses. Auch wurde ein Postomnibus angeschafft, der zu allen Zügen nach dem Bahnhof Ebersdorf-Friesau fuhr.

Der Gasthof war – neben dem Fremdenverkehr – durchaus auch ein Zentrum des geselligen Lebens für die Bewohner des Ortes Ebersdorf-Brüdergemeine. Es fanden Vorträge, Konzerte, Laientheater-Aufführungen und Familienabende statt.

1913 wurde das elektrische Licht im Gasthof installiert (29 Lampen als Deckenbeleuchtung).

Auch Dunkelkammern für die Foto-Amateure unter den Gästen wurden eingerichtet.

1914 warb der „Gasthof der Brüdergemeine“ mit eigener Autohalle und Reparaturwerkstatt.

1915 ging der Gasthof aus dem Besitz der Brüdergemeine an Stephan Stammberger über. Auch unter seiner Regie blieben Gasthof und Gasthofgarten weiterhin beliebte Veranstaltungsorte für die Brüdergemeine, zum Beispiel für den 4. Brüderischen Bläsertag 1929.

Stammberger verkaufte den Gasthof 1941 an Herrn Römhild aus Berlin. Gegen Kriegsende zogen auch dessen Verwandte, Familie Lemke, nach Ebersdorf und arbeiteten im Gasthof mit. Der Gasthof wurde in „Park-Hotel“ umbenannt.

1944/45 war ein Kinderlandverschickungslager im Haus untergebracht.

Nach dem Krieg ging der Gasthof an Olga und Carl Lemke über und von diesen auf den Sohn Günther Lemke mit Ehefrau Christel. 

Besonders unter den Besitzern Lemke entwickelte sich der Gasthof zu einem Zentrum des geselligen Lebens in Ebersdorf. Mehrere Mitglieder der Familie waren Musiker. Die legendäre Globus-Bar wurde eingerichtet. Dort fanden Tanz- und andere kulturelle Veranstaltungen statt. Über viele Jahre hinweg wurden im Haus FDGB-Urlauber untergebracht, verpflegt und betreut.

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde das Haus modernisiert und von Günter und Christel Lemke bis weit in das Rentenalter hinein als Hotel Garni betrieben. 2011 ist Günter Lemke verstorben. 2017 hat Christine Rosenkranz das Hotel erworben, grundlegend saniert und modernisiert und 2018 neu eröffnet.